att theaterproduktion
 
Christiane Pohle: Sommergäste
Nach Maxim Gorki
 
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Foto: Ilan Hamra
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  • Regie: Christiane Pohle
  • Bühne, Kostüme: Esther Bialas
  • Musik: Rainer Süssmilch
  • Choreographie: Dorothea Ratzel
  • Dramaturgie: Miriam Ehlers
  • Lichtdesign: Marek Lamprecht
  • Darsteller: Christian Aumer, Christian Heller, Katja Hensel, Stefanie Höner, Judith Huber, Beat Marti,
    Marcus Reinhardt, Mikael Serre, Barbara Wurster
  • Produktionsleitung: Andrea Tietz - att
  • Dauer: 2 Stunden ohne Pause
  • Premiere: 12.10. 2000, Schiffbauhalle,
    Schauspielhaus Zürich
  • Gastspiele: Kampnagel Hamburg (2000),
    Theater Remscheid (2001)

Sommergäste ist eine Produktion von LABORLAVACHE in Zusammenarbeit mit att – Andrea Tietz Theaterproduktionen, Kampnagel Hamburg und dem Schauspielhaus Zürich. Gefördert von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. Mit freundlicher Unterstützung der Hamburger Kammerspiele. Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main.

Wie jedes Jahr verbringen zwei Ehepaare mit ihren Freunden den Sommer auf dem Land. Man spielt, plaudert, philosophiert über Kunst, das Glück und die großen Gefühle. Und scheitert doch schon am eigenen Alltag.

„Wir sind Sommergäste, irgendwelche Zugereiste. Wir irren geschäftig umher, suchen nach einem bequemen Plätzchen im Leben. Wir tun nichts und reden entsetzlich viel.“

Die Sommergäste suchen nach Lebensinhalten, versteigen sich in weltverbesserische Gedankengebäude, ersticken an nicht enden wollendem Selbstmitleid und werden nicht müde, sich fortwährend und immer wieder aufs neue selbst zu inszenieren. Diese extrem künstliche, nicht selten groteske Selbstinszenierung macht es ihnen immer unmöglicher, einander als Menschen zu begegnen. Gereiztheit, Zusammenbrüche, Selbstmordversuche, Überschwäng-lichkeit, Bloßstellung und verlogene Sympathiekundgebung – unter den Sommergästen gibt es nichts, was es nicht gibt, außer einem entspannten Miteinander. Und das im Urlaub!

„Wenn es auf der Welt etwas Großes und Heiliges gibt, so ist es sicher der Mensch auf dem Wege seines fortschreitenden Wachstums, und er ist nicht weniger kostbar, wenn er mir unsympathisch ist.“ M. Gorki

Die Theatergruppe LABORLAVACHE bestehend aus der Regisseurin Christiane Pohle, den Schauspielerinnen Katja Hensel, Stefanie Höner, Judith Huber und Barbara Wurster sowie der Bühnen- und Kostümbildnerin Esther Bialas erarbeitete zwei Stücke gemeinsam: „sitzen in Hamburg“ und „Sommergäste“. Im Mittelpunkt der Arbeit von LABORLAVACHE standen – wie schon bei „sitzen in Hamburg “, die Lebensentwürfe der „thirty - something-Generation“. Der Abend „sitzen in Hamburg“ beschreibt vier Frauen an der Schwelle zum Aufbruch in ein eigenes, selbstbestimmtes Leben. Die Sommergäste hingegen sind im Aufbruch steckengeblieben. Sie haben sich etabliert, versuchen das Erreichte nun zu rechtfertigen und zu verteidigen. Gleichzeitig werden sie jedoch umgetrieben von dem Bewusstsein, längst nicht am Ziel ihrer Sehnsüchte angekommen zu sein...

Bei einem Hamburger Vorsprechen für das Züricher Ensemble engagierte Christoph Marthaler statt der vorspielenden „Schwestern“ die ganze Truppe für ein Gastspiel.
Pressestimmen
Die Hamburger Gruppe Laborlavache haucht Gorkis „Sommergästen“ neues Leben ein: zwei spannende Stunden - ein witziges und schön rhythmisiertes Gastspiel.
Tages-Anzeiger, 14.10.2000

Animierend, frisch und frech: Die Regisseurin Christiane Pohle forciert die serielle Struktur des Textes, indem sie ihn zu kurzen Episoden zerlegt und mit gewandten Exkursen aufpeppt.
Neue Zürcher Zeitung, 14.10.2000

Die Schauspieler sind herausragende Jungtalente. Die Inszenierung ist temporeich, mit feinem Humor und tiefgründigen Anspielungen angereichert. Ein Gorki, der dem Zeitgeist entspricht.

Blick, 14.10.2000

Ideenreiche „Sommergäste“ sorgen für Unterhaltung und Beklommenheit – mit viel Sinn für überraschende Theatereffekte. Wie die Orientierungslosigkeit einer schön denkenden, aber wenig handelnden Mittelschicht auch im Jahr 2000 wieder aktuell ist, zeigt Laborlavache in einer frech–modernen Neufassung.
Zürich Express, 16.10.2000

Extrem kurzweilig und amüsant erzählt die Regisseurin Christiane Pohle mit ihrer Gruppe Gorkis Geschichte vor allem in Kunstbildern.
TAZ, 15.12.2000

Christiane Pohles Ensemble spielt grandios. Schnell, artistisch, urkomisch, tieftraurig, unverständlich, nur zu verständlich, immer überraschend und doch immer wieder gleich, in Ritualen gefangen. Gorkis Strukturen werden in einprägsame, gestochen scharfe, szenische Bilder umgesetzt.
Bergische Morgenpost, 18.06.2001

Die Schauspieler verstanden es, die Kluft zwischen dem Leben in Luxus und der Suche nach den Wurzeln überzeugend deutlich zu machen. Die Inszenierung war stimmig.

RGA, 19.06.2001