att theaterproduktion
 
Christiane Pohle: sitzen in Hamburg
Nach „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow
 
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Foto: Silke Heyer ersetzen
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  • Regie: Christiane Pohle
  • Bühne, Kostüme: Esther Bialas
  • Dramaturgie: Mario Holetzeck
  • Lichtdesign: Dieter Möller / Sofie Thyssen
  • Darsteller: Katja Hensel, Stefanie Höner,
    Judith Huber, Barbara Wurster
  • Produktionsleitung: Andrea Tietz - att
  • Dauer: 1 Std. 20 Minuten
  • Premiere: 30.06.1999, Hamburger Kammerspiele,
    „Die Wüste lebt“
  • Gastspiele: Impulse Festival 2000 (Mühlheim, Bochum, Düsseldorf, Sophiensaele Berlin (2001), Parktheater Bensheim (2001), FFT Düsseldorf (2002), BITEI Festival 2004 (Moldawien)

 

Eine Produktion von LABORLAVACHE in Zusammenarbeit mit att.
„sitzen in Hamburg“ wurde beim Nachwuchsfestival „Die Wüste lebt 1999“ unter der Leitung von Bettina Birk an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.



„Drei Schwestern“
- ein Drama in vier Akten von A. Tschechow

Irina, Mascha und Olga sitzen in der russischen Provinz und träumen von der Hauptstadt. Moskau bedeutet für sie: am Puls der Zeit sein, frei sein, geliebt sein, berühmt sein. Ihre Hoffnung ruht auf Andrej, dem Bruder. Leider verpasst er den erwarteten Karrieresprung. Schlimmer noch: er wird dick, träge und heiratet zum Ausgleich die energische Natalja. Gemeinsam richten sich die Beiden im Haus der Schwestern ein; die sind vom vielen Philosophieren und Pläneschmieden so erschöpft, dass sie sich kaum mehr einen Tee kochen können...

„sitzen in Hamburg“ - ein Fest in drei Etappen von LABORLAVACHE

Die drei Schwestern Irina, Mascha und Olga versauern daheim, im provinziellen Norden, während in der Hauptstadt so richtig die Post abgeht. Berlin - das heißt für sie Loveparade, illegale Bars, Kohleheizung, der Osten, Döner morgens um vier, Castorf, charismatische Taxifahrer...

Der mittelmäßige Bruder wird das versprochene Haus in Berlin nicht kaufen. So bleiben die Schwestern in Hamburg auf ihren gepackten Umzugskartons sitzen und damit auch auf der Überzeugung, dass ihr dröges Umfeld Schuld sei an ihrem leidenschaftslosen Dasein. Das sieht Natascha anders, sie demontiert so schonungslos wie unbeeindruckt die Illusionen der Selbstbilder der drei Frauen, die unermüdlich und immer verzweifelter ein Fest nach dem anderen zu feiern versuchen... Moskau, Berlin, Tokio, New York. Das Leben ist immer woanders....

„Großartig unerträglich – wie bei Tschechow“ schrieb Die Welt nach der umjubelten Premiere im Juni 1999 beim Festival „Die Wüste lebt“ an den Hamburger Kammerspielen. Und : „Witzig, lebensnah – ein kleines Meisterinnenwerk“.
Pressestimmen

Sie zeichnen mit scharfem Blick für Schwächen und Widersprüche ihres Geschlechts drei Frauentypen, die Wahrheit ihrer Harmoniesucht opfern. Sparen dabei aber nicht an Körperspiel und Situationskomik. Doch weder sie noch Regisseurin Pohle und Ausstatterin Bialas verraten im ganz heutigen Blick auf Tschechow den Dichter an puren Slapstick. Sie feiern ihn nur nicht nach traurig tiefdeutscher Rezeptionskonvention, machen aus dem großen Stück ein kleines, ganz lebendiges Theaterfest.
Hamburger Abendblatt, 02.07.1999

Es ist ein Aufführung, die sich immer mehr intensiviert, wesentlich wird, sich klug verdichtet...

WZ, 10.04.2000

Ein famoser Ritt über Gefühlsabgründe, an dem auch schon Tschechow seine Freude gehabt hätte.
WAZ, 21.11.2000

Zwischen Karikatur und Verbeugung vor dem großen Klassiker balanciert das Stück auf leichtem Fuß.
WAZ, 28.11.2000

Die Regisseurin reduziert das Stück auf diese vier Frauen und zeigt in ihrem Aufeinandertreffen hinter den mileubedingten Differenzen, der kaum hinter Höflichkeit verborgenen Verachtung auch einen lähmenden Stillstand, aus dem sich Olga, Irina und Mascha immer wieder herausträumen. Beiläufig und unsentimental führt die Inszenierung diese Sehnsuchtsmomente vor. Die Schauspielerinnen sind durchweg von erstaunlichem Niveau, aber Katja Hensel als Mascha zeigt eine so beiläufig traurige Verlorenheit und entwickelt ihre übermütig kichernden Ausbrüche eben aus dieser Melancholie, dass man nach den knapp 80 Minuten der Aufführung bedauert, dieser tollen Schauspielerin nicht länger zusehen zu dürfen.
tip-Berlin Nr. 8/01

Die junge Regisseurin Christiane Pohle und ihre Schauspielerinnen haben das Drama ganz in ihre Welt gezogen. Sie ist kleiner als die Welt von Tschechow, aber man bewohnt sie gerne. Man hört keine falschen Töne, die geschriebenen und improvisierten Dialoge mischen sich ungezwungen.
Berliner Zeitung, 07.04.2001

Die Girlgroup Laborlavache nimmt sich vom Stück die Grundkonstellation, ein paar Stimmungen sowie vier Frauenfiguren und bastelt daraus eine funkelnde Weiberkomödie namens „sitzen in Hamburg“. Eine erfrischend lebhafte und witzige Aufführung. Famos schaukelt Christiane Pohle das Dreimädelhaus zwischen Genusssucht und Verzweiflung, Stutenbeißen und Schwesternsolidarität.
FAZ Berlin, 07.04.2001


 
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