Mariam führt ein Doppelleben: Zu Hause die folgsame Tochter strenger
muslimischer Eltern. Auf der Straße die selbstbewusste ArabQueen, die mit ihrer
Freundin Lena tanzen geht und sich andere kleine Freiheiten erschleicht. Als
ihre Eltern eine Ehe für sie arrangieren wollen, steht Mariam vor einer
Entscheidung, die ihr ganzes weiters Leben bestimmen wird.
Die
Journalistin Güner Balci schildert anhand der (wahren) Geschichte Mariams die
Zerreißprobe, vor der viele junge muslimische Frauen in Deutschland stehen: der
Tradition zu folgen oder sich von ihrer Familie zu emanzipieren – mit allen
Konsequenzen.
Mit „ArabQueen“
greift der Heimathafen Neukölln ein weiteres brisantes Thema auf. Das Stück
beschließt nach „Arabboy“ und „Sisters“ die Neukölln-Trilogie unter der Regie
von Nicole Oder.
Regie:
Nicole Oder, Bühne: Julia von Schacky, Kostüm: Wiebke Meier,
Musik: Heiko Schnurpel, Dramaturgie: Elisabeth Tropper,
Assistenzen: Brigitte Schima, Nora Molitor, Mascha Euchner-Martinez,
Lichtdesign: Sofie Thyssen, Ton: Bastian Essinger, Gastspiele:
Andrea Tietz/att
Mit:
Tanya Erartsin, Inka Löwendorf/Katrin
Brockmann, Sascha Ö. Soydan
Pressestimmen:
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Der starke
Applaus zeigt ebenfalls, wie wichtig das Thema Integration auch
auf der Bühne ist.
(Wiesbadener Tageblatt 7.05.2011)
So gelingt es
dem Ensemble, das Milieu von Mariam und die Stimmung auf Neuköllns Strassen
realistisch nachzuahmen. Die Darstellung auf der Bühne wechselt gekonnt zwischen
einem berührend realistischen Spiegel des Umfelds und einer humorvoll
zugespitzten Parodie.
(Berner Zeitung 4.05.2011)
Dem Vater geht
Mariams Drang nach Deutscher Teenagernormalität zu weit, er sperrt sie ein. Wann
sie wieder raus dürfe, fragt die Tochter. <<Wenn dein Mann dich holt. >> Es wird
keine Traumhochzeit geben.
(Der Bund
4.05.2011)
Als Mariams
Freundin Lena meint: „Ein Tag mit meinen Eltern und du drehst durch“, entgegnet
Mariam: „Ein Tag mit meinen Eltern und du bist tot.“ […] Die Story lässt eine
Klischeegeschichte, die bestens in die derzeitige aufgeregte Integrationsdebatte
passt, vermuten. Doch Nicole Oder vom Heimathafen Neukölln schafft es mit ihren
drei Schauspielerinnen […] einen Ton zu treffen, der perfekt zwischen
Lässigkeit, Betroffenheit und Selbstironie ausbalanciert ist, so dass jede
Effekthascherei im Keime erstickt wird.
(Hamburgtheater
4.02.2011)
„ArabQueen“
befeuert nicht die erhitzte Debatte um Integrationsverweigerer, sondern nähert
sich dem Thema unsentimental in einem direkt dem Kiez abgeschauten Theatertrip.
[…] Wahrhaft ein kleines Off-Wunder.
(Hamburger
Abendblatt 2.02.2011)
Sie will keinen Sex vor der Ehe. Aber wenn, dann will sie aus Liebe heiraten und
nicht einem fremden Mann zugeteilt werden wie ihre Mutter. Was sie will ist
Menschenrecht.
(Neues
Deutschland 19.11.2010)
„Arabqueen"
ist Völkertheater ohne Scheuklappen und Böswilligkeit, dafür mit Biss und
Herz.
(zenithonline.de 17.11.2010)
So pendelt der Abend zwischen Härte und Poesie, zwischen Aggression und
Zärtlichkeit- ganz wie das Mädchen zwischen ihren beiden- so unterschiedlichen
Welten.
(Märkische
Allgemeine 16.11.2010)
Die
Inszenierung hat nichts Spekulatives, nichts nach Brisanz-Kitzel Heischendes.
Vor allem ist sie großartig gespielt: Die drei treffen einen Ton zwischen
dramatischem Realismus und ironischer Distanz, der nie larmoyant zu werden
droht.
(Der Tagesspiegel
16. 11.2010)
Ein probates
Mittel gegen Vorurteile: Wo in pauschalisierenden Statistiken und
Sprücheklopfereien über die Köpfe der einzelnen Menschen hinweggegangen wird,
braucht es solches Theater, das von ihrem Leben, ihren Gefühlen und Ängsten
erzählt. (taz 15.11.2010)
Ein Jugendstück der Extraklasse.(…) Ein Theaterknall wie einst in Ibsens „Nora“.
So donnern Emanzipationsbewegungen.
(Berliner Zeitung
15.11.2010)
Dass auf der
Bühne viel viel mehr von den Ambivalenzen eines solchen Lebens zu sehen ist als
in Balcis Buch, liegt an Regisseurin Nicole Oder, der weniger an einer
politischen Botschaft zu liegen scheint als daran, die Klischees von
Kopftuchzwang und Integrationsverweigerung mit Leben zu füllen. Vor allem aber
liegt es an den drei sensationellen Schauspielerinnen.
(Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung 14.11.2010)
Inszeniert mit
viel Witz und unaufgeregter Selbstverständlichkeit. (…) Nicht nur ein Lehr –,
sondern auch ein Mutmach-Stück.
(Berliner
Morgenpost 14.11.2010)
Jenseits von Klischees und Rollenbildern: Das beständige Hin- und Her-Springen
zwischen den Figuren spiegelt das emphatische Prinzip wieder, das
Sich-Hineinversetzen in andere, für das hier letztlich geworben wird. Wo hört
das Klischee auf, wo fängt der Mensch an? – scheint diese Spielweise beständig
zu fragen. (…) Wo, wenn nicht hier? Wann, wenn nicht jetzt?
(nachtkritik.de 12.11.2010)
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